Die SPÖ und die FPÖ Tirol haben im Oktober den Antrag gestellt, die Landesregierung solle die Machbarkeit einer grenzüberschreitenden Bahnverbindung von Landeck nach Mals im Vinschgau prüfen. Auf Social Media und insbesondere auf der entsprechenden Facebook-Seite der Pro Bahnverbindung Scuol–Mals wird heiss diskutiert, ob nun die Bahn von Mals nach Landeck am Unterengadin vorbeifährt und ob die Bündner Parteien für die Verbindung Scuol–Mals ebenfalls einen Antrag an die Regierung stellen bzw. eine Machbarkeitsstudie verlangen sollen. «Wir sind bereits einen Schritt weiter», sagt Regierungsrat Mario Cavigelli, Vorsteher des Departementes für Infrastruktur, Energie und Mobilität, auf Anfrage der «Engadiner Post/Posta Ladina».
Am 11. September haben nämlich die Vertreter des Kantons Graubünden, des Bundeslandes Tirol, der Provinz Südtirol und der Region Lombardei eine Absichtserklärung unterzeichnet, welche auch den Anschluss des Unterengadins via Landeck–Fernpass betrifft. «Diese Absichtserklärung hat zum Ziel, sämtliche Anliegen rund um die derzeit diskutierten Verkehrsachsen Nord-Süd und West-Ost im Dreiländereck länderübergreifend und gemeinsam weiterzudenken, zu koordinieren und politisch und strategisch gegenseitig zu planen. Der Kanton Graubünden ist daran massgeblich beteiligt», so der Bündner Verkehrsminister. Auf der Basis dieser Absichtserklärung ist eine Fachgruppe und eine politische Steuerungsgruppe, bestehend aus Vertretern aller vier politischen Regionen definiert. Regierungsrat Mario Cavigelli vertritt den Kanton Graubünden in der politischen Steuerungsgruppe.
Vorbereitungsarbeiten erledigt
Der Kanton Graubünden hat die entsprechenden Vorbereitungsarbeiten im Rahmen des Berichts «Neue Verkehrsverbindungen» vor einigen Jahren bereits durchgeführt. Dieser Bericht ist dem Grossen Rat vorgelegt und zustimmend zur Kenntnis genommen worden. Im Unterengadin stehen dabei die Achsen Scuol–Mals und Scuol–Landeck im Vordergrund. «Der Kanton hat als Grundlage für diesen Bericht Machbarkeitsstudien für beide Achsen in massgeblicher fachlicher Vertiefung bereits erstellen lassen; diese sind den befreundeten Nachbarregionen Provinz Südtirol und Bundesland Tirol zur Verfügung gestellt worden», erklärt Mario Cavigelli und ergänzt, «der Kanton Graubünden ist somit mit der Grundlagenarbeit bereits etwas weiter fortgeschritten als die Nachbarregionen.» Ausserdem wurden die beiden Achsen Scuol–Mals und Scuol–Landeck im jüngsten Sachplan Verkehr des Kantons auch bereits aufgenommen. Wie Cavigelli weiter ausführt, bringen Alleingänge momentan nichts: «Die Koordination der Vorhaben ist unverzichtbar notwendig. Deshalb haben wir auch hingewirkt, dass die Absichtserklärung am 9. September unterzeichnet worden ist.»
Politische Diskussion weiterführen
Aktuell trägt die Fachgruppe den Bearbeitungsstand der verschiedenen Projektabsichten im Dreiländereck zusammen, damit die politische Diskussion weitergeführt werden kann. Gemäss Cavigelli ist es zudem wichtig, frühzeitig auch die nationalen Ebenen mit einzubeziehen. «Schlussendlich sollen die Projekte auch durch Wien, Rom und Bern mitfinanziert werden», so der Bündner Verkehrsminister. Mario Cavigelli sieht die Bahnprojekte als strategisch und langfristig wertvolle Verbindungswege. «Diese sollen – darin sind sich alle vier Partner einig – nachhaltig und auf den öffentlichen Verkehr auf der Schiene ausgerichtet sein und sowohl dem Zusammenrücken der Regionen mit ihrer Bevölkerung und Wirtschaft dienen, als auch den Anschluss unserer Regionen an weiter entfernte europäische Zentren ermöglichen.» Wenn sich nun auch die Absichten in Nordtirol festigen, sei dann das Bundesland Tirol mit Graubünden und den beiden italienischen Partnern bereit, über die gemeinsame Koordination zu verhandeln. «Genau dies sieht die Absichtserklärung auch vor», sagt Regierungsrat Mario Cavigelli.
Autor: Nicolo Bass
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