Schon am Nachmittag stellen die Schülerinnen und Schüler mit der Lehrerschaft den Strohmann her. Sie drehen armdicke Stränge aus gedroschenem Roggenstroh und legen sie um einen etwa neun Meter langen Masten. Innert weniger Stunden wächst der Strohmann auf eine Dicke von rund eineinhalb Metern. Noch vor dem Eindunkeln wird der fertige Hom Strom auf einen Karren nach Gurlaina transportiert. Mithilfe von erwachsenen Männern und Treppen richten die ältesten Schulbuben den Strohmann auf. 

Schlag 20 Uhr wird der Hom Strom angezündet. Die Neuntklässlerinnen und Neuntklässler setzen den Hom Strom mit den «bombas» - in Petrol getränkten Stofflumpen - in Brand. Gross und Klein singen das Hom Strom-Lied vom Dichter und Liedermacher Men Rauch: «L‘Hom Strom es ün bel hom, ün hom da nom e pom...». Den Überlieferungen zufolge geht der Brauch auf einen heidnischen Sonnenkult zurück. Die Entwicklung des Sonnenstands im Februar lässt vermuten, dass die Menschen einst einen Teil ihrer Strohernte dem Sonnengott opferten, in der Hoffnung auf einen ertragreichen Sommer. Einst gab es in Scuol in mehreren Quartieren Strohmänner und es herrschte ein regelrechter Wettkampf, welcher Hom Strom der grösste und schönste sei. Geblieben ist nur noch ein Hom Strom für alle. Dafür zieht dieser jedes Jahr zahlreiche Schaulustige an.