www.shutterstock.com/my point of view
Don't worry. Ich schreibe nicht über das schlechte Wetter während den Osterfeiertagen. Auch nicht über stundenlanges Warten beim gemütlichsten Bahnhof der Schweiz – Sagliains – nein. Mich hat über Ostern ein kleines «Depressönli» heimgesucht. Zum einen, weil ich realisiert habe, dass die Zeit des Osternest-Versteckens definitiv vorbei ist. Zum anderen, als ich beim Brunch – diese Tradition haben wir aufrechterhalten – in das erste Stück des Osterfladens biss.
Ich hätte gewarnt sein müssen. Meine Göttergattin – keine untalentierte Bäckerin – will immer Neues ausprobieren. Ich setze auf das, was sich in der Vergangenheit schon bewährt hat. Sie aber schaut sich das Video eines Youtubers an, der einen «traditionellen Osterfladen» nach einen Rezept des sehr bekannten Magazins «SchweizerLandliebe» backt, wie er in schönstem Schweizer-Hochdeutsch-Slang erklärt. Eigentlich hätte man dieses Magazin zur Hand haben müssen, um Schritt für Schritt vorzugehen. Das Video wäre nur noch als Zusatz gedacht gewesen, quasi «Backen für Dummies». Also für mich. Meine Frau aber backt einfach dem Youtuber nach.
Was nicht ganz simpel ist. Denn er hat noch ein zweites (Sprach)Handicap: Er redet wie ein Reporter, der ein Fussballspiel kommentiert: Schnell und inhaltslos. Schwafelt von den zwei Teams «Gries» und «Milchreis», die sich in diesem Osterfladen-Backspiel gegenüberstehen. Steigert sich dann mit hörbarer Erregung, weil die Reisfüllung bereitsteht, der Teig ausgekühlt ist und es jetzt an die Masse geht. Zwei Eiweiss, 35 Gramm Kristallzucker und eine Prise Salz stossen zum Team, gestartet wird auf kleiner Stufe (Küchenmaschine), später wird das Tempo erhöht und jetzt ist das Eiweiss wunderschön aufgeschlagen ...So geht das weiter. Qualvolle acht Minuten lang.
Das Resultat? Liegt tiefgefroren und fast unberührt im Gefrierfach. Besser wird es dort auch nicht. Aber es geht vergessen. Und nächstes Jahr wird wieder nach traditionellem Rezept gebacken. Ehrenwort.
r.stifel@engadinerpost.ch
Autor: Reto Stifel
Foto: www.shutterstock.com/my point of view
Ich hätte gewarnt sein müssen. Meine Göttergattin – keine untalentierte Bäckerin – will immer Neues ausprobieren. Ich setze auf das, was sich in der Vergangenheit schon bewährt hat. Sie aber schaut sich das Video eines Youtubers an, der einen «traditionellen Osterfladen» nach einen Rezept des sehr bekannten Magazins «SchweizerLandliebe» backt, wie er in schönstem Schweizer-Hochdeutsch-Slang erklärt. Eigentlich hätte man dieses Magazin zur Hand haben müssen, um Schritt für Schritt vorzugehen. Das Video wäre nur noch als Zusatz gedacht gewesen, quasi «Backen für Dummies». Also für mich. Meine Frau aber backt einfach dem Youtuber nach.
Was nicht ganz simpel ist. Denn er hat noch ein zweites (Sprach)Handicap: Er redet wie ein Reporter, der ein Fussballspiel kommentiert: Schnell und inhaltslos. Schwafelt von den zwei Teams «Gries» und «Milchreis», die sich in diesem Osterfladen-Backspiel gegenüberstehen. Steigert sich dann mit hörbarer Erregung, weil die Reisfüllung bereitsteht, der Teig ausgekühlt ist und es jetzt an die Masse geht. Zwei Eiweiss, 35 Gramm Kristallzucker und eine Prise Salz stossen zum Team, gestartet wird auf kleiner Stufe (Küchenmaschine), später wird das Tempo erhöht und jetzt ist das Eiweiss wunderschön aufgeschlagen ...So geht das weiter. Qualvolle acht Minuten lang.
Das Resultat? Liegt tiefgefroren und fast unberührt im Gefrierfach. Besser wird es dort auch nicht. Aber es geht vergessen. Und nächstes Jahr wird wieder nach traditionellem Rezept gebacken. Ehrenwort.
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PS
PS werden von den Redaktorinnen und Redaktoren der Engadiner Post / Posta Ladina geschrieben und erscheinen wöchentlich in der Samstagsausgabe der EP/PL.
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