Symbolbild: Jon Duschletta
Vermutlich kennen Sie die Situation: Sie fahren auf eine italienischen Autobahn auf, reihen sich bei der Mautstation in eine der Kolonnen ein, zücken, vorne beim Ticketautomaten angekommen, das bereitstehende Ticket, warten, bis sich die Schranke öffnet und ab die Post.
Kilometer später verlassen Sie die Autobahn wieder, reihen sich an der nächsten Mautstation erneut ein und warten, rücken langsam vor, warten, rücken vor. Sie haben Ferien, haben also Zeit. Was spielt es da für eine Rolle, wenn der vierte Wagen vor Ihnen etwas länger braucht, bis er den Zahlvorgang abgeschlossen hat. Tranquillo, tutto bene. Jetzt bin ich an der Reihe. Ich stecke das Ticket in den Schlitz unterhalb eines nervös blinkenden Pfeils und schaue gespannt auf das Display der Self-Service-Kasse. Viel kann diese erste, relativ kurze Autobahnfahrt nicht kosten. Ich halte ein paar Euromünzen bereit. Nichts passiert, das Display bleibt schwarz. Dann endlich eine Anzeige: «Ticket non valide. Prego attendere.» Meine gute Laune verfliegt so augenblicklich wie sich meine Nervenstränge zusammenziehen.
Weil weiterhin nichts passiert und die Kolonne hinter mir länger und länger wird, drücke ich den grossen roten Alarmknopf. Stille. Nach einer gefühlten Ewigkeit meldet sich ein Mann über die grottenschlechte Gegensprechanlage. Ich erkläre die Situation, er bittet mich, ihm die ersten vier Zahlen des Tickets zu nennen. Würde ich gerne, aber das Ticket steckt im Automaten fest, die Münzschublade bleibt zu und auch die Schranke vor mir.
Hinter mir höre ich einen ersten Ungeduldigen hupen. Soll er. Die Stimme fragt scheppernd, woher ich komme – ich antworte und warte. Dann endlich ploppt die Anzeige auf: 1,20 Euro. Ich werf eine Zwei-Euro-Münze in die Schublade, nehme das herausklimpernde Rückgeld und will losfahren. Doch die Schranke bleibt zu. Ich fluche standesgemäss auf Italienisch. Doch es nützt nichts. Dafür denke ich tatsächlich einen kurzen Moment an die Sollbruchstelle einer solchen Schranke, lass es aber bleiben, auch wenn hinter mir das Hupkonzert lauter wird. Ich werfe erneut zwei Euro in die wieder offene Schublade. Wie im Casino klimpert sekundenlang Kleingeld in diese zurück. Noch einmal strecke ich mich zur Schublade, klaube ich eilig das Münz zusammen und schaue hoffnungsvoll nach vorne. Endlich, die Schranke hat ein Nachsehen und öffnet sich. Grazie, buon viaggio!
Autor und Foto: Jon Duschletta
j.duschletta@engadinerpost.ch
Kilometer später verlassen Sie die Autobahn wieder, reihen sich an der nächsten Mautstation erneut ein und warten, rücken langsam vor, warten, rücken vor. Sie haben Ferien, haben also Zeit. Was spielt es da für eine Rolle, wenn der vierte Wagen vor Ihnen etwas länger braucht, bis er den Zahlvorgang abgeschlossen hat. Tranquillo, tutto bene. Jetzt bin ich an der Reihe. Ich stecke das Ticket in den Schlitz unterhalb eines nervös blinkenden Pfeils und schaue gespannt auf das Display der Self-Service-Kasse. Viel kann diese erste, relativ kurze Autobahnfahrt nicht kosten. Ich halte ein paar Euromünzen bereit. Nichts passiert, das Display bleibt schwarz. Dann endlich eine Anzeige: «Ticket non valide. Prego attendere.» Meine gute Laune verfliegt so augenblicklich wie sich meine Nervenstränge zusammenziehen.
Weil weiterhin nichts passiert und die Kolonne hinter mir länger und länger wird, drücke ich den grossen roten Alarmknopf. Stille. Nach einer gefühlten Ewigkeit meldet sich ein Mann über die grottenschlechte Gegensprechanlage. Ich erkläre die Situation, er bittet mich, ihm die ersten vier Zahlen des Tickets zu nennen. Würde ich gerne, aber das Ticket steckt im Automaten fest, die Münzschublade bleibt zu und auch die Schranke vor mir.
Hinter mir höre ich einen ersten Ungeduldigen hupen. Soll er. Die Stimme fragt scheppernd, woher ich komme – ich antworte und warte. Dann endlich ploppt die Anzeige auf: 1,20 Euro. Ich werf eine Zwei-Euro-Münze in die Schublade, nehme das herausklimpernde Rückgeld und will losfahren. Doch die Schranke bleibt zu. Ich fluche standesgemäss auf Italienisch. Doch es nützt nichts. Dafür denke ich tatsächlich einen kurzen Moment an die Sollbruchstelle einer solchen Schranke, lass es aber bleiben, auch wenn hinter mir das Hupkonzert lauter wird. Ich werfe erneut zwei Euro in die wieder offene Schublade. Wie im Casino klimpert sekundenlang Kleingeld in diese zurück. Noch einmal strecke ich mich zur Schublade, klaube ich eilig das Münz zusammen und schaue hoffnungsvoll nach vorne. Endlich, die Schranke hat ein Nachsehen und öffnet sich. Grazie, buon viaggio!
Autor und Foto: Jon Duschletta
j.duschletta@engadinerpost.ch
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