Milo, der "Piratenhund". Foto: Fadrina Hofmann
Unser Hund Milo hat ein Auge verloren. Das linke Auge musste vor Kurzem wegen eines Iris-Melanoms entfernt werden. An sich ist das nicht weiter tragisch, denn mit seinem ausgezeichneten Geruchs- und Gehörsinn kommt der Hund auch mit nur einem Auge prima zurecht. Tatsächlich hat Milo bereits am dritten Tag nach der Operation wieder mit Stöckchen gespielt, trotz Schutzkragen um den Hals. Generell hat sich unser Vierbeiner erstaunlich schnell mit der neuen Situation abgefunden. Ein Lehrstück in Sachen positiver Lebenseinstellung. Als Frauchen hatte ich jedenfalls wesentlich mehr Mühe. Hundebesitzerinnen und Hundebesitzer können sicher nachfühlen, was ich meine. Ein Hund ist zwar ein Tier, aber nun mal auch ein Familienmitglied. Kurzum: Ich habe mehr gelitten als der Patient selber.
Nachdenklich stimmen mich die Reaktionen meiner Mitmenschen auf unseren «Piratenhund». Ich gebe zu, leicht verwegen sieht er jetzt mit nur einem Auge aus. Die linke, jetzt leere Augenhöhle wurde einfach zugenäht. Aber Milo ist der gleiche verspielte, gutmütige Hund wie vorher geblieben. Komplimente, was für ein schöner Hund er doch sei, bekommt er jetzt allerdings nicht mehr. Fremde weichen uns auf der Strasse aus. Eltern ermahnen ihre Kinder, nicht zu nahe an «diesen Hund» heranzutreten. Als wäre er plötzlich zum Kampfhund mutiert, nur weil er einäugig unterwegs ist. Immerhin, die anderen Hunde kümmert es so wenig wie Milo selbst, dass das linke Auge nicht mehr da ist. Für seine Familie bleibt er ohnehin der schönste und beste Hund der Welt.
Jetzt muss ich nur noch lernen, ganz gelassen auf die Reaktionen meiner «Artgenossen» zu reagieren und mich nicht jedes Mal zu ärgern, wenn mein herzensguter Milo als Bedrohung wahrgenommen wird.
f.hofmann@engadinerpost.ch
Nachdenklich stimmen mich die Reaktionen meiner Mitmenschen auf unseren «Piratenhund». Ich gebe zu, leicht verwegen sieht er jetzt mit nur einem Auge aus. Die linke, jetzt leere Augenhöhle wurde einfach zugenäht. Aber Milo ist der gleiche verspielte, gutmütige Hund wie vorher geblieben. Komplimente, was für ein schöner Hund er doch sei, bekommt er jetzt allerdings nicht mehr. Fremde weichen uns auf der Strasse aus. Eltern ermahnen ihre Kinder, nicht zu nahe an «diesen Hund» heranzutreten. Als wäre er plötzlich zum Kampfhund mutiert, nur weil er einäugig unterwegs ist. Immerhin, die anderen Hunde kümmert es so wenig wie Milo selbst, dass das linke Auge nicht mehr da ist. Für seine Familie bleibt er ohnehin der schönste und beste Hund der Welt.
Jetzt muss ich nur noch lernen, ganz gelassen auf die Reaktionen meiner «Artgenossen» zu reagieren und mich nicht jedes Mal zu ärgern, wenn mein herzensguter Milo als Bedrohung wahrgenommen wird.
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PS
PS werden von den Redaktorinnen und Redaktoren der Engadiner Post / Posta Ladina geschrieben und erscheinen wöchentlich in der Samstagsausgabe der EP/PL.
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