23.11.2024 Jon Duschletta 2 min
Symbolbild: Jon Duschletta

Symbolbild: Jon Duschletta

 Erstmal vorweg: Die Gattung der Rabenvögel, also von Raben und Krähen (Corviden), umfasst 42 Arten und gehört als Vogelfamilie zur Ordnung der Sperlingsvögel (Passeriformes) mit ihrerseits rund 120 Arten in 25 Gattungen. 
Aber eigentlich wollte ich an dieser Stelle eine kurze Begegnung mit einem Raben nacherzählen. Es ist Samstag, Markttag in der Berner Münstergasse. An der Stirnseite der Burgerbibliothek stehen Fahrräder, Menschen kommen und gehen. Uns fällt ein Rabe auf, der an einem der beiden vergitterten Fenstern im Erdgeschoss auf dem Fenstersims steht, den Kopf durch das eiserne Diagonalgeflecht streckt und mit dem Schnabel und verdrehtem Kopf an der heruntergelassen Jalousie herumstochert. Immer wieder unterbricht der Rabe sein Gestochere, zieht den Kopf aus dem Gitter, kontrolliert die Umgebung. Dabei lässt er sich nicht aus der Ruhe bringen und fliegt auch vor einer Frau nicht davon, die keine zwei Meter von ihm entfernt ihr Fahrrad hinstellt, abschliesst und interessiert seinem Treiben zusieht. Erst jetzt sehen wir, dass zwischen Jalousie und Fenstersims ein kleiner, vielleicht eineinhalb Zentimeter breiter Spalt klafft, woraus etwas Rotes hervorlugt. An diesem roten Etwas pickt, zieht und rupft der Rabe, bis er es zu fassen bekommt und es aus dem Spalt herauszuziehen vermag. Alle, die ihm dabei zuschauen, schmunzeln, es ist ein eingepacktes Guetzli, so wie es vielerorts zum Kaffee gereicht wird. Wie dieses wohl dorthin gekommen ist, fragen wir uns, vermuten dann, dass sich hinter der Jalousie wohl die Küche der gemütlichen Café Lounge Lesbar befindet und schauen weiter zu, wie der Rabe mit dem Guetzlipäckli im Schnabel vom Fenstersims auf eine steinerne Sitzbank hüpft. Er legt das Päckli auf die Bank, hält es mit den Krallen fest und pickt mit dem Schnabel auf der Verpackung herum. Dann werden ihm die Zuschauer dann wohl doch zu viele, er packt das Guetzlipäckli wieder mit dem Schnabel und fliegt davon. Wetten, dass er sich nicht lange mit der Verpackung hat herummühen müssen?
j.duschletta@engadinerpost.ch