21.03.2025 Reto Stifel 2 min
Foto: FIS Freestyle WCS25

Foto: FIS Freestyle WCS25

Ich würde mich als soliden Skifahrer bezeichnen. Seit ich vor einem Jahr einen neuen Ski gekauft habe, bin ich vielleicht sogar eine Stufe aufgestiegen: «Solid plus», an der Schwelle zu «gut». In Skischulterminologie gesprochen: «Black Prince». Meine Kollegen, mit denen ich einmal pro Jahr ein Ski-Weekend verbringe, sind in ihrer Einschätzung etwas zurückhaltender. Nur: Was kümmert mich das Geschwätz meiner Kollegen?
Noch kurz zurück zu meinem Ski: eine richtige Granate. «WRT Laser» steht da unter anderem drauf. Weil keine Schleichwerbung erlaubt ist, sage ich nur so viel: Swissness zahlt sich aus – auch wenn der Griff ins Portemonnaie ein tieferer war. Aber was tut man nicht alles, um den Anschluss (an seine Kollegen) nicht zu verlieren?
Zu den angenehmen Seiten meines Jobs gehört es, immer wieder auch draussen unterwegs sein zu dürfen. Beispielsweise am Dienstag: Pulver gut, Himmel blau, Temperaturen angenehm – also ab auf die Piste. Nicht zum Vergnügen, versteht sich (also ein klein wenig schon). Nein, ich bin in Sachen Freestyle-Weiterbildung unterwegs. Wer über Moguls, Slopestyle oder Big Air berichtet, sollte zumindest wissen, dass es sich dabei nicht um die Pflegelinie eines Kosmetikherstellers handelt.
Nach drei Stunden auf Corviglia bin ich tief beeindruckt. Die Finalläufe auf der Buckelpiste zeigen, was perfekte Skitechnik und Körperbeherrschung eigentlich bedeuten. Trotz «WTR Laser» hatte ich schon Mühe, mich mit meinen Skiern einigermassen am steilen Pistenrand zu positionieren, ohne gleich in die Tiefe zu rutschen.
Oder die Alpin-Snowboarder: Die waren im freien Training auf den öffentlichen Pisten unterwegs. Anschauungsunterricht erster Klasse, was es bedeutet, tatsächlich auf der Kante zu stehen und zu carven – und nicht zu driften.
Mein Fazit: Trotz «WTR Laser» eben doch nur solide unterwegs – ein «Red Prince». Aber was die Freestyle-Athletinnen und -Athleten betrifft: einfach nur wow! Noch bis Ende März zu bewundern – unbedingt hingehen.

Reto Stifel

r.stifel@engadinerpost.ch
Reto Stifel ist seit 2009 Chefredaktor der Engadiner Post.