05.04.2025 Andrea Gutgsell 2 min
Symbolfoto: Kevin Schmid / unsplash

Symbolfoto: Kevin Schmid / unsplash

Endlich ist die Camping-Saison wieder eröffnet – und was gibt es Schöneres, als mit unserem Bulli in die Freiheit zu starten? Die Sonne lacht, die Luft riecht nach Frühling – und das Tessin ruft. Doch jedes Mal, wenn ich unsere Camping-Utensilien aus dem Keller hole und im Bus verstaue, kommt mir ein Missgeschick in den Sinn, das uns vor Jahren für kurze Zeit den Spass am Campen verdorben hat.
Es war der erste Ausflug mit unserem nagelneuen Bulli. Wir freuten uns auf ein verlängertes Wochenende. Es hätte ein perfekter Start in unser Bulli-Abenteuer werden sollen.  Tja, hätte …
Unser Ziel für den ersten Ausflug mit Freunden war ein Campingplatz im Maggiatal. Stolz präsentierte ich unsere neue Errungenschaft und zeigte unseren Begleitern, die sich gerade mit dem Aufbau des Zeltes abmühten, wie schnell wir unser Dach über dem Kopf aufgebaut hatten. Dann geschah das Unfassbare: Unser Bulli hatte sich selbstständig verriegelt – und der Schlüssel lag natürlich im Auto auf dem Armaturenbrett. Natürlich passierte das nicht einfach so am helllichten Tag, nein, es war Freitagabend, 21.00 Uhr, in der Valle Maggia – also an einem Ort, wo sich der Touring Club nicht im Stundentakt blicken lässt. Unser Sohn hatte plötzlich keine Lust mehr auf «Abenteuer», meine Frau hing am Handy mit der Einsatzzentrale des TCS und ich fluchte leise vor mich hin.
Da kam ein alter Camping-Hase ins Spiel, der die Situation während einer guten halben Stunde beobachtet hatte. Einer, der sich wahrscheinlich schon in jedem erdenklichen Notfall einen Kaffee gekocht hat, und sagte ohne mit der Wimper zu zucken: «Mach doch einfach den Reissverschluss vom Aufstelldach auf, lass deinen Sohn rein und er öffnet den Bus von innen.» 
Meine Frau lenkte das Gespräch mit der TCS-Dame urplötzlich in eine andere Richtung, unser Sohn verkroch sich sofort unter die warme Decke im Bus und ich bot unserem Retter ein Bier an, was er dankend auf den nächsten Abend verschob. 
Ich freue mich auf eine weitere tolle Saison mit unserem Bulli – und möge der Schlüssel immer da bleiben, wo er hingehört! Auf das rechte Vorderrad.

Andrea Gutgsell

a.gutgsell@engadinerpost.ch
Andrea Gutgsell schreibt als Redaktor seit 2023 für die Engadiner Post.

PS werden von den Redaktorinnen und Redaktoren der Engadiner Post / Posta Ladina geschrieben und erscheinen wöchentlich in der Samstagsausgabe der EP/PL.