Basierend auf dem Grundlagenbericht «Biodiversität Graubünden 2022» erarbeitete der Kanton in einem transparenten und kooperativen Prozess mit den betroffenen kantonalen Fachstellen und externen Fachpersonen sowie unter Einbezug von Sektoren und Interessensgruppen die Biodiversitätsstrategie Graubünden 2023 – 2032, wie aus einer Regierungsmitteilung hervorgeht.

Der Prozess hatte das erklärte Ziel, bei allen Akteuren ein gemeinsames Verständnis zum Zustand der Biodiversität im Kanton Graubünden zu schaffen und darauf basierend, die Akteure zu befähigen, ihre Verantwortung wahrzunehmen und Synergien durch eine enge Zusammenarbeit optimal zu nutzen. Als Teil der öffentlichen Mitwir­kung diente eine webbasierte Umfrage. Bündner Gemeinden und Regionen, zahlreiche Verbände, Firmen und Forschungsinstitutionen sowie 65 Privatpersonen aus unterschiedlichen Fachbereichen haben die Vorlage mit über 80 Prozent als positiv oder eher positiv beurteilt. Der Auswertungsbericht zur öffentlichen Anhörung ist auf der Website des Amtes für Natur und Umwelt publiziert.

Vielfalt als Versicherung
Der Zustand der Biodiversität in der Schweiz ist unbefriedigend. Und obwohl in Graubünden eine nach wie vor reichhaltige Biodiversität in relativ guter Qualität vorhanden ist, hat der Grundlagenbericht über den Zustand der Biodiversität 2022 deutlich aufgezeigt, dass es bei den wassergebun­denen Lebensräumen und entlang der Höhenzonen sowie generell in Gunstlagen (Standorte mit günstigen Produktionsbedingungen) erhebliche ökologische Defizite gibt. Zudem sind die Auswirkungen des Klimawandels auch in Graubünden vermehrt spürbarer. Die Regierung verfolgt daher ein übergeordnetes Ziel im Zusammenhang mit Biodiversität und Klimawandel: Künftige Bündner Generationen sollen auf eine gegenüber Veränderungen reichhaltige, widerstandsfähige Biodiversität zurückgreifen können, damit sie Herausforderungen wie den Klimawandel oder die Ernährungssicherheit besser bewältigen können.

Das Machbare tun
Die wesentlichen Eckpfeiler der vorliegenden Biodiversitätsstrategie sind in den vier Handlungsfeldern Lebensräume, Vernetzung der Lebensräume, Arten und genetische Vielfalt sowie gesellschaftliche Verantwortung definiert und mit 20 Zielversprechen untermauert, welche in 28 wirkungsorientierten Massnahmen mit klaren Verantwortlichkeiten münden. Die Zielversprechen fokussieren darauf, ökologisch noch intakte Lebensräu­me und vielfältige Kulturlandschaf­ten zu erhalten und zu fördern sowie beeinträchtigte Lebensräume, insbesondere wassergebundene Lebensräume aufzuwerten, wo dies möglich ist. Ein wesentliches Ziel bildet zudem die Verstärkung der Sensibilisierung der Bevölkerung, der relevanten Berufsgruppen, aber auch der Regionen und Gemeinden. Die iterative Umsetzung der Massnahmen ist in zwei Etappen 2023 – 2028 und 2029 – 2032 vorgesehen, im Sinne «das Machbare zur richtigen Zeit zu tun». 

Biodiversität – eine Investition
Der Erhalt und die Förderung des Naturkapitals Graubünden mit der Biodiversitätsstrategie hat auch ihren Preis, schafft jedoch für die kommenden Generationen einen lebenswichtigen Mehrwert. Die Kosten für die erste Umsetzungsphase belaufen sich auf rund 45,7 Millionen Franken (exklusiv Personalkosten). Der Bund beteiligt sich im Rahmen seiner Programmvereinbarungen in den Bereichen Naturschutz und Waldbiodiversität mit rund 50 Prozent an den Kosten. 17 der 28 Massnahmen können im Rahmen der laufenden Budgets umgesetzt werden. Elf Massnahmen benötigen zusätzlich 3,84 Millionen Franken. Diese werden im Budget 2025 und im Finanzplan 2026 – 2028 beantragt. Für die erfolgreiche kooperative Umsetzung der Mass­nah­men der ersten Programm­etappe – auf dem «Bündner Weg» – sind zusätzliche Personalressourcen in fünf Dienststellen erforderlich. (staka)

Die Biodiversitätsstrategie, der Massnahmenband sowie die Zustandsanalyse zur Biodiversität im Kanton sind über diesen Link aufrufbar.