«La soglia del paradiso», die Schwelle zum Paradies. So soll der Maler Giovanni Segantini Soglio genannt haben. Soglio liegt auf knapp 1100 Meter über Meer, hoch oberhalb des Talbodens auf einer Sonnenterrasse. Vom Dorf blickt man nach Südosten direkt auf die Sciora-Gruppe. Soglio ist ein geschichtsträchtiger Ort. Hier war einst der Stammsitz der einflussreichen Familie von Salis. Zu den Sehenswürdigkeiten von Soglio gehören nebst der Kirche St. Lorenzo, den engen Gassen und dem Palazzo Salis auch der ehemalige Waschbrunnen. Dort erledigten die Dorffrauen die grosse Wäsche, darunter Tischdecken und Leintücher. Der Brunnen war auch ein sozialer Treffpunkt, wo Neuigkeiten ausgetauscht wurden und Beziehungen gepflegt wurden. Der Ausdruck «Waschweiber» kommt nicht von ungefähr. Mit der Verbreitung der elektrischen Wasch­maschine wurde die Wascharbeit in die eigenen vier Wände verlegt. Der gut erhaltene Waschbrunnen von Soglio ist heute vor allem ein beliebtes Fotosujet. Besonders malerisch ist die Abendstimmung, welche Erna Giovanoli eingefangen hat. Zu sehen ist der Waschbrunnen und im Hintergrund leuchten die schneebedeckten Berge der Sciora-Gruppe.