Die Revitalisierung von Inn und Chamuerabach, die Umfahrungsstrasse mit Tunnel und die Streckenbegradigung der RhB - diese Projekte sollen so koordiniert werden, dass die Auswirkungen der Arbeiten auf die Bevölkerung und die Landschaft so klein wie möglich gehalten werden können. Regierungsrätin Carmelia Maissen betonte am Informationsanlass, die parallele Realisierung der drei Projekte sei eine einmalige Chance; Infrastrukturvorhaben und die Aufwertung der Natur könnten dabei parallel verfolgt werden.
Umfahrung und neue Bahnlinie
Die Engadinstrasse H27 wird La Punt künftig in einem knapp 600 Meter langen Tunnel unterqueren. Von Bever her wird sie dazu Richtung Hang verschoben. Vor den Toren von Madulain entstehen ein neuer Kreisel und eine neue Brücke über den Inn. Die Bauarbeiten für die neue Ortsumfahrung La Punt beginnen im kommenden Frühjahr und sollen bis 2032 abgeschlossen sein. Die Projektkosten sind mit 83,5 Millionen Franken veranschlagt.
Parallel zur neuen Strasse wird auch die Linie der Rhätischen Bahn näher an den Hang verlegt. Neu wird die Strecke zwischen Bever und La Punt statt vier nur noch zwei langgezogene Kurven aufweisen. «Dadurch können die Züge markant schneller fahren«, heisst es in einer Medienmitteilung. Mit den Beschleunigungsmassnahmen werden künftig 40 Sekunden Fahrzeit eingespart. Die Rhätische Bahn benötigt sie, um mehr Fahrplanstabilität und zusätzliche Zugsverbindungen im Tal zu schaffen. So soll ein neuer Pendelzug die Orte zwischen Zuoz und St. Moritz im Halbstundentakt verbinden. Die Projektkosten belaufen sich auf rund 23 Millionen Franken.
Eine naturnahe Landschaft
Die Verlegung von Strasse und Bahn schafft den nötigen Platz für die letzte Etappe der Revitalisierung des Inns im Oberengadin. Der Inn wird sich künftig in Flussrichtung nach links ausdehnen können. Bei Chamues-ch wird gleichzeitig der Chamuerabach renaturiert. «Nach den Bauarbeiten kann in der Talsohle eine einmalige Landschaft naturnaher Prägung entstehen, die schweizweite Ausstrahlung haben wird», heisst es in der Medienmitteilung. Die für die Revitalisierung benötigten Flächen können den betroffenen Landwirtschaftsbetrieben vollständig kompensiert werden.
Die geschätzten Kosten für die Revitalisierung betragen rund 52 Millionen Franken. Sie werden zu 80 Prozent vom Bund übernommen. Der Beitrag des Kantons ist noch offen und die Gemeinde La Punt Chamues-ch als Bauherrin bemüht sich zusätzlich um Mittel von Dritten.
Das Interesse an den Projekten war beim Informationsanlass vom Freitag sehr gross. Im voll besetzten Saal wurden zahlreiche Fragen diskutiert. Die Gemeindeversammlung von La Punt Chamues-ch wird voraussichtlich 2026 über das Revitalisierungsprojekt abstimmen.
Medienmitteilung Gemeinde La Punt Chamues-ch
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