Mit ihren Westen mit der Aufschrift «iffaunt da Silvaplauna» sind die Kindergärtlerinnen und Kindergärtler gut sichtbar. Voller Energie stampfen sie durch den Schnee, um im Zuschauerbereich des Big-Air-Areals einen möglichst guten Platz zu ergattern. An diesem frühlingshaften Tag stehen die FreeskiBig-Air-Qualifikationen an. Die Kinder freuen sich auf die «coolen Sprünge» und auf den Bündner Athleten Andri Ragettli, den ein paar Buben «vom Handy vom Papi» kennen. «Ich finde es wichtig, dass die Kinder an so einem Grossanlass in der Region teilnehmen dürfen, denn nicht alle Eltern besuchen ihn», meint Claudia Pollini, die als Begleiterin mit dabei ist. Und die Kindergärtnerin Sibylle Häberli sagt: «Die Initiative von Swiss-Ski ist eine tolle Gelegenheit für uns, um mit den Kinder einen einmaligen Ausflug zu unternehmen.»
Früh aufstehen fürs Freestyle
An einer etwas erhöhten Bande stehen die Schülerinnen und Schüler der sechsten Primarstufe von Andeer. Sie sind an diesem Morgen sehr früh aufgestanden, um ins Engadin zu reisen. Den Morgen haben sie auf Corviglia verbracht, wo sie die Aerials-Wettkämpfe mitverfolgt haben. Dabei hatten alle Kinder Grund zu jubeln. «Auf dem Podest standen drei Nationen, die auch in unserer Klasse vertreten sind: die USA, die Ukraine und die Schweiz», sagt Lehrer Christoph Würgler. Den Nachmittag verbringt die Klasse nun bei der Big-Air-Schanze.
Die 14 Schülerinnen und Schüler haben sich insofern auf den Ausflug vorbereitet, als sie gemeinsam mit dem Lehrer die verschiedenen Disziplinen angeschaut haben. Sie durften auch auswählen, welche Wettkämpfe sie besuchen wollen. «Ich kenne Big Air von Computerspielen und dachte mir, dass das sicher sehr spannend wird», sagt Schüler Andrea.
Big Air statt Turnunterricht
Auf dem Big-Air-Areal gibt es nicht nur Sprünge zu sehen. Hier herrscht Festival-Atmosphäre mit verschiedenen Ständen, an denen nebst Getränken und Essen auch Spiele angeboten werden, eine Fotobox oder Giveaways. Die Oberstufe von St. Moritz kann aktuell ihre Turnhalle nicht nutzen, da sie für die Freestyle-WM gebraucht wird. Also ist Sportlehrerin Claudia Derungs mit 53 Schülerinnen und Schülern zur Olympiaschanze gelaufen, wo sie den Nachmittag beim Big Air verbringen. «Es ist cool, so einen Ausflug zu machen – statt Schule», sagt Schülerin Lia grinsend.
Bevor die Jugendlichen sich auf das Gelände verteilen, erhalten sie noch Mützen, T-Shirts und Stirnbänder von verschiedenen Sponsoren sowie eine Kurzeinführung zu den Disziplinen und den Wettkampfregeln von Kim Born. Sie ist eigentlich Praktikantin für die Opel Freeski- und Snowboard-Tour, hilft nun aber an der FIS-Freestyle-WM aus.
Aktiv am Grossanlass dabei sein
Auch Nikos Karpathakis, Projektleitung Side-Events und Leiter Freestyle-Events bei Swiss-Ski, ist seit einigen Tagen vor Ort. Er betreut das Projekt «Schneesporttage für Schulklassen» während den Weltmeisterschaften. «Es ist wichtig bei Grossveranstaltungen Nachwuchsförderungsprojekte umzusetzen, welche die Region und die einheimischen Kinder einbeziehen», erklärt er. Die Initiative im Engadin ermögliche Schulklassen, die Faszination des Freestyle-Sports hautnah zu erleben und aktiv daran teilzunehmen.
Auf Einladung von Swiss-Ski konnten sich Schulklassen für einen Schneesporttag registrieren und dabei zwischen den drei Wettkampfstandorten Corvatsch, Corviglia und Olympiaschanze wählen. Dank der Unterstützung verschiedener Partner erhielten alle teilnehmenden Schulklassen kostenlose Skitickets. Zusätzlich wurden auf Corvatsch und Corviglia kleine Freestyle-Parks eingerichtet. «Dort kann sich jetzt auch das breite Publikum in den Freestyle-Disziplinen versuchen», erzählt Nikos Karpathakis.
Investition in den Nachwuchs
Mit der Initiative soll die Begeisterung für die Freestyle-Sportarten geweckt werden. Damit wird der Zugang zum Schneesport gefördert und im besten Fall werden Nachwuchssportlerinnen und -sportler inspiriert. Schulklassen haben zudem die Möglichkeit erhalten, ein internationales Grossereignis im eigenen Kanton hautnah mitzuerleben.
Über 300 Kinder und Jugendlichen haben bei der Initiative mitgemacht, insgesamt 15 Schulen aus dem Engadin und Graubünden. «Im Idealfall hat die Freestyle Academy Fresk nach dieser Aktion 20 neue Kids», sagt Nikos Karpathakis lachend. Es sei aber auch schon viel Wert, wenn neue Fans für den Freestyle-Sport gewonnen werden konnten.
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