Handwerkliche Berufe haben nicht den besten Ruf: schmutzige Hände, anstrengende körperliche Arbeit, schlechte Karrieremöglichkeiten.
Dem stimme ich zu – teilweise.
Ja, schmutzige Hände kann es geben, wenn Wasserleitungen montiert oder Hausmauern gebaut werden, wenn Motoren geprüft und Wände gestrichen werden. Schmutzige Hände gibt es aber auch, wenn Gartenarbeit verrichtet, mit den Kindern gebastelt oder Teig für Weihnachtgebäck geknetet wird.
Anstrengende Arbeit, das ist bei vielen handwerklichen Berufen eine Tatsache. Es wird Material geschleppt, Gewicht gestemmt, Treppen und Gerüste bestiegen – fast wie im Fitnessstudio! Und einige der Tätigkeiten finden sogar draussen an der frischen Luft statt. Dessen muss sich ein junger Mensch vor der Lehre bewusst sein – so wie das ja auch allen Outdoor-Menschen, Bikerinnen, Spaziergängern und Wintersportler/innen klar ist.
Das schlechte Image von vielen Handwerks- und Bauberufen hat auch mit fehlenden Kenntnissen zu tun. Vielen jungen Menschen und den Eltern ist oft nicht bewusst, wie anspruchsvoll beispielsweise eine Lehre als Sanitärinstallateur/in ist und welche vielseitigen Möglichkeiten sich nach der Lehre bieten. Nebst technischen und handwerklichen Fertigkeiten wird der Umgang mit verschiedenen Materialien erlernt. Die Berufsleute sind in der Lage, Sanitäranlagen zu installieren, Installationspläne zu zeichnen und mit Kundschaft zu kommunizieren. Sie verfügen über Sozialkompetenz und sind Teamplayer.
Als Weiterbildungen bieten sich etwa verkürzte Zusatzlehren wie beispielsweise als Gebäudetechnikplaner/in oder eine Höhere Fachprüfung, etwa als Sanitärmeister/in an, auch Studiengänge an Fachhochschulen sind möglich.
Spannende berufliche Entwicklungsmöglichkeiten ergeben sich auch für Maurer/innen. So können diese in der Regel eine verkürzte Lehre als Zeichner/in absolvieren oder sich etwa in Richtung Techniker/in, Bauleiter/in oder Bauingenieure weiterbilden.
Der Reiz dieser Bauberufe kann auch genau darin liegen, sich körperlich zu betätigen, technische Herausforderungen zu meistern, präzise zu planen und zu arbeiten – um jeden Abend zu sehen, was man mit den eigenen Händen erschaffen hat.
Wohl noch nie waren die Chancen im Engadin so gross, mit einer handwerklichen Grundbildung im Unternehmen aufzusteigen. Fachleute sind gefragt, Lehrabgänger/innen mit Potenzial werden umworben. Die Aussichten, eine eigene Firma zu gründen oder die Geschäftsleitung eines Betriebes zu übernehmen, waren noch nie so vielversprechend. Packt die Zukunft an, sie liegt in Euren Händen!
Sandra Püntener
Stiftung zur Förderung der Berufsbildung
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