Im August wird die neue, zentrale Oberengadiner Abwasserreinigungsanlage (ARA) in S-chanf ihren Betrieb aufnehmen. Damit wird die ARA Staz in Celerina nach über 50 Betriebsjahren ihren Dienst erfüllt haben und zurückgebaut. Über den Detaillierungsgrad des Rückbaus gab es zwischen den Verbandsgemeinden St. Moritz, Pontresina, Celerina und Samedan seit fast einem Jahr unterschiedliche Auffassungen. Dabei geht es vor allem um die Frage, was unter dem Boden zurückbleiben darf. Die Standortgemeinde Celerina stellte sich auf den Standpunkt, dass der Rückbau möglichst komplett zu erfolgen habe, sodass den kommenden Generationen keine Altlasten übergeben werden. Die anderen Gemeinden favorisierten im letzten Herbst noch eine Variante mit einem Rückbau aller Anlageteile auf einen Meter unter Boden, was die Kosten im Vergleich zum Celeriner Vorschlag um rund 1,6 Mio. Franken gedrückt hätte.
Ein Kompromiss
Nun haben sich drei der vier Verbandsgemeinden auf einen Kompromiss geeinigt: Wie bei allen anderen Varianten auch werden die heute sichtbaren Gebäudeteile verschwinden, unter Boden werden rund 2100 von insgesamt 9800 Kubikmeter Beton verbleiben. Einzig die Gemeinde Samedan stimmte für die günstigste Variante, bei der 3520 Kubikmeter Beton zurückgeblieben wäre. Der Rückbau der Variante, die nun umgesetzt wird, kostet 4,35 Mio. Franken und ist damit um 17 Prozent teurer als die Minimalvariante. Anlässlich der Delegiertenversammlung des Abwasserverbandes Oberengadin (AVO) wurde ein Planungskredit für den Rückbau von 105 000 Franken genehmigt. Das Geld wird dem Erneuerungsfonds entnommen, dieser ist zurzeit noch auf 680 000 Franken dotiert. Weiter haben die Delegierten entschieden, dass das Land, auf welchem heute die ARA Staz steht, an die Standortgemeinde Celerina verkauft wird. Dies zu einem Preis von knapp 16 Franken pro Quadratmeter, bei einer Fläche von gut 12 600 Quadratmetern sind das 200 000 Franken.
Keine Zusatzvereinbarung
Auf Antrag der Gemeinde Pontresina soll zudem auf eine Zusatzvereinbarung verzichtet werden, welche weitere Rückkaufsmodalitäten geregelt hätte. Zum Beispiel eine Mehrwertabschöpfung, sollte Celerina das Land in Zukunft umzonen. Oder eine Kostenbeteiligung der anderen Verbandsgemeinden, wenn die im Boden verbleibenden Betonrückstände später zu Umweltbelastungen führen würden. Dabei handelt es sich allerdings nur um eine Empfehlung der Delegierten. Der finale Entscheid liegt bei den politischen Gemeinden. Die Gemeinde Celerina plant das frei werdende Land einer Zone «übriges Gemeindegebiet» zuzuweisen. Eine Idee wäre, dort Parkplätze zu bauen, was den Vorteil hätte, dass die Parkplätze in San Gian aufgehoben werden könnten.
Die Jahresrechnung und der Jahresbericht wurden von den AVO-Delegierten ohne Diskussionen genehmigt. Gleiches gilt für die gleich anschliessend durchgeführte Delegiertenversammlung der Nachfolgeorganisation Abwasserreinigung Oberengadin (ARO). In diesem Zweckverband sind zusätzlich die Gemeinden Bever, La Punt, Madulain, Zuoz und S-chanf vertreten.
Autor und Foto: Reto Stifel
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