Bis ins Jahr 2020 fand die Museumsnacht nur gerade in den St. Moritzer Kulturinstitutionen statt. Mit der Gründung des Vereins Chesas da cultura Engiadina, gegründet zum Zweck gemeinsamer Veranstaltungen, wurde die Abendveranstaltung auf das ganze Oberengadin ausgeweitet. 

Der gleiche Verein, respektive seine Mitglieder, zeichnet auch für das im Frühling lancierte gemeinschaftliche Grossprojekt «Splendur e sumbriva – Licht und Schatten» verantwortlich, an dem sich praktisch alle ange­schlos­senen Museen und Archive mit individuellen, themenbezogenen Ausstellungen beteiligten.

Ein Verein mit 20 Kunsthäusern
Veronika Rall ist Projektleiterin des Grossprojekts «Splendur e sumbriva». Sie ist stolz auf die Grösse des Vereins, aber auch auf die Dynamik, welche dieser entwickelt hat. Aller­dings räumt sie ein, dass es mit den mittlerweile 20 angeschlossenen Museen und Archiven auch etwas kompliziert geworden sei. «Mit dem Licht-und-Schatten-Projekt, mit all seinen Unterprojekten oder auch mit dem Marketing sind wir an unsere Grenzen gekommen.» Erschwerend hinzu­ge­kommen sei zudem die Auflösung der Tourismusdestination Engadin St. Moritz Tourismus, mitten in der Planung des Grossanlasses. 

Während der Verein frühestens 2028 ein neues, gemeinsames Grossprojekt angehen will, so hält er an der jährli­chen Museumsnacht als, wie Rall es formuliert, «kleinen und überschaubaren Anlass» fest. Bei Kosten von etwa 8000 Franken – alle Oberengadiner Museen und Archive bieten im Rahmen der Museumsnacht von 16.00 bis 22.00 Uhr kostenlosen Eintritt an – würden vor allem die Eigenleistungen der einzelnen Kulturhäuser ins Gewicht fallen. Unterstützung erhält der Verein zudem von einzelnen Gemeinden, Institutionen oder Privaten und von der St. Moritz Tourismus AG. Letztere sei stark mit eingebunden, nicht zuletzt auch deshalb, weil die Museumsnacht in ihrem Ursprung in St. Moritz entstand und über Jahre dort durchgeführt wurde, so Veronika Rall.

Freier Eintritt, Apéro und Party
So also laden die verschiedenen Häuser zu spannenden und lehrreichen Stunden in die reiche Engadiner Kultur. Die Museumsnacht bietet zwischen Maloja und Zuoz Gelegenheiten, sich mit der Kunst von Giovanni Segantini, Turo und Giuliano Pedretti, Mili Weber, Andrea Robbi oder Peter Robert Berry II auseinanderzusetzen, die Architektur und Geschichte der Engadiner Häuser kennenzulernen und der romanischen Sprache, Facetten des Alpinismus, der Tradition des Bobsports im Engadin, der Geschichte alter Schlitten und Kutschen oder der Kaffeeproduktion näherzukommen. Archive öffnen ihre Tore und zeigen ihre Schätze. Um Verwechslungen vorzubeugen: Neben dem Olympia Bob Run Museum in Celerina ist neu auch das Cresta und Bob Museum St. Moritz mit von der Partie.

Als kleines Zückerchen offerieren die Weinbar Vis-à-vis in Sils Maria, die Donatz Wine Bar in Samedan und die Bar James Turrell im Scala St. Moritz jeweils gegen Vorweisung von drei Museumsbesuchen auf dem Flyer der Museumsnacht einen Gratisapéro. In der Bar James Turell findet zudem ab 22.00 Uhr eine Open-End-Museumsnachtparty statt. 

Zudem verkehrt in der Zeit zwischen 16.00 und 22.00 Uhr etwa jede halbe Stunde ein Gratis-Shuttlebus in St. Moritz zwischen Dancos Kutschenmuseum, Segantini Museum, Schulhausplatz und Mili Weber Museum. 

Weitere Informationen, teilnehmende Museen, Programm und Öffnungszeiten unter: www.cultura-engiadina.ch/projekte/engadiner-museumsnacht-2024

Autor: Jon Duschletta