Im vierten Global E-Waste Monitori, den die Vereinten Nationen Anfang 2024 publiziert hatten, prägte sich ein Bild am stärksten ins Gedächtnis ein: Eine Kolonne von 1,55 Millionen 40-Tonnen-Lastwagen, die entlang des Äquators die gesamte Erde umspannen. Alle zusammen transportieren sie 62 Milliarden Kilogramm Elektroschrott. So viel wurde 2022 weltweit erzeugt. Bis 2030 wird der Elektroschrott gemäss Expertinnen und Experten gar auf 82 Milliarden Kilogramm ansteigen. Kein einziger Abfallstrom wächst weltweit so rasant – und das Recycling kommt kaum hinterher.

Am diesjährigen International E-Waste Day, welcher vom weltweiten Kompetenzzentrum für Elektroschrott, WEEE Forum initiiert wurde, dreht sich alles um Elektrogeräte, die zuhause unbenutzt oder defekt herumliegen oder in Schubläden und Kästen gehortet werden.

Schluss mit Horten 
Auch wenn Schweizerinnen und Schweizer immer mal wieder als Recycling-Weltmeister betitelt werden, so gibt es auch in unserem Land Nachholbedarf – gerade bei elektrischen und elektronischen Geräten.

Denn besonders kleine und unscheinbare Elektrogeräte, wie Kabel oder Stecker, Taschenlampen, Fieberthermometer oder Leuchtmittel wie LEDs oder alte Sparlampen, werden gerne und oft gehortet, statt zeitnah ins Recycling gegeben. Rund 15 Prozent von den insgesamt 74 Geräten sind es in einem europäischen Haushalt im Durchschnitt. 

Viele kostbare Schätze 
Doch weshalb ist es so wichtig, dass ungenutzte Geräte möglichst rasch wieder in den Umlauf gebracht werden? Zum einen enthalten elektronische oder elektrische Geräte viele Wertstoffe. Darunter Eisen, Aluminium, Kupfer und Kunststoffe oder in Kleinstgeräten immer häufiger auch Lithium und Kobalt.

Lagern solche Geräte – auch wenn sie noch so klein sind – weltweit ungenutzt zu millionenfach in Kästen und Schränken, müssen anderswo auf der Welt Ressourcen abgebaut werden, um den weltweit steigenden Bedarf an neu produzierten Elektrogeräten decken zu können. Das schadet nicht nur der Umwelt, sondern braucht auch enorme Mengen an Energie und CO2 . 

Batterien können brandgefährlich sein 
In defekten oder falsch entsorgten elektrischen oder elektronischen Geräten lauern aber auch Gefahren: Schadstoffe können ungeachtet in Böden oder Gewässer gelangen oder Lithium-Batterien – die häufig in kleinen Elektrogeräten, wie elektrischen Glückspostkarten, E-Zigaretten oder Spielzeugdrohnen, stecken – können sich beispielsweise bei der Pressung in der Müllabfuhr entzünden. Solche Schäden können vermieden werden, wenn die Geräte ins Recycling gegeben werden. Dort werden allfällige Schadstoffe sicher aus den Geräten entfernt sowie die Wertstoffe recycelt und zurück in den Rohstoffkreislauf gebracht.

Elektrogeräten ein neues Leben schenken und die Kreislaufwirtschaft stärken
Nicht immer müssen Geräte, die defekt sind oder nicht mehr gebraucht werden, entsorgt werden. Oft macht es ökologisch mehr Sinn, die kaputten Teile zu reparieren oder kaum gebrauchte Geräte an Freunde, Verwandte oder Nachbarn weiterzugeben. Auch ein Verkauf in Brockenhäusern oder auf Secondhand-Plattformen wie Tutti.ch oder Ricardo.ch zahlt sich aus. Damit lässt sich nicht nur die Lebensdauer von Geräten erhöhen, sondern die darin enthaltenen Wertstoffe bleiben auch länger im Kreislauf. Wer unsicher ist, ob sich eine Reparatur oder ein Wiederverkauf eines Geräts lohnt, der findet viele Tipps auf www.circular-platform.ch.

Retrieve, Recycle, and Revive!
SENS eRecycling ruft gemeinsam mit anderen Mitgliedern des WEEE Forums am 14. Oktober Schweizerinnen und Schweizer dazu auf, sich vom diesjährigen Slogan des International E-Waste Days mitreissen zu lassen und zuhause auf Entrümplungstour zu gehen. Ausgediente oder defekte Geräte, die nicht mehr repariert werden können, können gratis in die Läden zurückgebracht werden, die ähnliche Geräte verkaufen. Und das, egal, um welche Marke es sich handelt und ob man im Laden ein neues Gerät kaufen oder das alte Gerät nur entsorgen möchte.

Medienmitteilung SENS eRecycling