Obwohl es noch niemand offiziell bestätigt hat, aufgrund der heutigen Kenntnisse ist offensichtlich: Auch 2028 wird es keine FIS-Games geben. Ursprünglich für 2024 geplant, scheiterte die Premiere. Damals war die Vorbereitungszeit zu knapp. Jetzt fehlt das Geld. 

Das erneute Scheitern ist auch eine Niederlage für den umstrittenen FIS-Präsidenten Johan Eliasch, der die FIS-Games seit Jahren als «Vorzeigeveranstaltung» propagiert. Doch trotz intensiver Bemühungen blieb nach dem Rückzug Norwegens nur noch St. Moritz/Engadin als Kandidat für 2028 übrig – ein klares Zeichen für das mangelnde Interesse an einem weiteren Grossevent. Die FIS hat dieses offensichtlich falsch eingeschätzt. Auf Veranstalter- wie auf Geldgeberseite. 

Nur wenige Orte sind überhaupt in der Lage, einen solchen Megaevent zu stemmen. Zehn oder mehr Disziplinen in 16 Tagen, inklusive Para-Sportler und Rahmenprogramm, das ist ein enormer logistischer Aufwand. Zudem nimmt die Schneesicherheit im Alpenraum ab, und Veranstaltungsorte wie St. Moritz, die sowohl kompetent als auch schneesicher sind, werden immer seltener.

Dass die FIS den Event bis heute nicht finanziell absichern konnte, zeigt, dass potenzielle Geldgeber die Erfolgsaussichten der FIS-Games deutlich skeptischer bewerten als die FIS selbst.

Braucht es diesen Grossanlass überhaupt? Inmitten eines ohnehin vollen Rennkalenders und immer häufiger auftretenden Verschiebungen und Absagen? Gerade der vergangene Winter hat gezeigt, wie anfällig der Wintersport bereits heute ist – und diese Herausforderungen werden sich weiter verschärfen.

Darum: Nein, der organisierte Wintersport kann gut ohne die FIS-Games leben. Oder: Weniger wäre oft mehr. 

Autor: Reto Stifel
Foto: Ski-Weltcup/Fabian Gattlen