Guido Mittner, die Aufbauarbeiten für die Freestyle-WM 2025 haben begonnen. Was geschieht in diesen Tagen auf dem Areal der ehemaligen Olympiaschanze?

In diesen Tagen werden die grossen Bauten erstellt: die Podeste, die Eventbühne, der Regieturm, die Plattformen für die Zuschauerinnen und Zuschauer, für die Kommentatoren der Fernsehstationen und für die Medienvertreter. Das sind die sichtbaren Infrastruk­tu­ren, die erstellt werden, bevor die grosse Schneegeschichte passiert. 

Was ist mit der «grossen Schneegeschichte» gemeint?

Wir produzieren rund 45 000 Kubikmeter technischen Schnee, damit wir den ganzen Platz und den Big Air modellieren können. Wir werden mit der Schneeproduktion Mitte Dezember beginnen. Im Idealfall brauchen wir etwa 21 Tage, um den Schnee zu produzie­ren. Dann rechnen wir noch mit etwa zehn Tagen Schneeproduktion für die schwächsten Witterungstage. Auf Ende Januar sollten wir so weit sein, dass wir mit den weiteren Bauten beginnen können.

Was geschieht mit diesen Schneemassen nach dem zweiwöchigen Anlass?

Ein Teil des Schnees nutzt die Gemeinde St. Moritz fürs Snowfarming. Die Langlaufloipe des nächsten Jahres wird also mit unserem Schnee präpariert. 

Wie kann man sich als Laie den Big Air vorstellen?

Wir nutzen den steilen Auslauf der ehemaligen Sprungschanze und erstellen darunter einen überdimensionalen Hügel, über welchen die Athletinnen und Athleten springen und in der Luft ihre Kunststücke vorführen. Hinter dem Hügel ist die Landefläche, wo sie ausfahren können. 

Aktuell sind einige Personen auf dem Areal, die beim Aufbau mithelfen. Wer ist beim Erstellen der Infrastruktur involviert?

Uns unterstützen die Schweizer Armee, der Zivilschutz, die Gemeinde, Voluntaris und Spezialfirmen wie ein Gerüstbauunternehmen. Aber auch viele einheimische Firmen unterstützen uns mit Manpower oder Material wie Elektriker, der Sanitärinstallateur oder ein Maurergeschäft.

Wie lange dauern die Aufbauarbeiten auf dem Festivalareal noch?

Wir sind hier noch bis Ende nächster Woche mit den Aufbauarbeiten beschäftigt. Dann gibt es bei den Hochbauten eine Pause bis Ende Januar. In der Zwischenzeit kümmern wir uns um die Schneearbeit. Ab Februar werden die verschiedenen Zelte, zum Beispiel für Sponsoren und Catering sowie Leinwände, weitere Plattformen und so weiter aufgestellt. 

Und die Langlaufloipe kann bis zum WM-Start normal genutzt werden?

Ja. Erst nach dem Engadin Skimara­thon wir dieser Bereich der Loipe aufgehoben und sie wird weiter unten geführt. 

Sie haben langjährige Erfahrung mit der Infrastruktur für grosse Sportanlässe. Warum reizt Sie diese Arbeit?

Eine nicht alltägliche Arbeit zu machen, ist interessant. Schon die Planung ist intensiv. Ich bin aktuell etwa bei Version 90. Die Ideen funktio­nieren nicht immer auf dem Platz in der freien Natur, und dann muss man den Plan wieder anpassen. Gewisse Sachen muss man vor Ort entscheiden. 

Gibt es einen Plan B, falls sich die Situation kurzfristig noch ändert?

Es gibt einen Plan A, B, C und D (lacht). Wobei ich aktuell nur den Plan A genau kenne. Wir hätten uns nicht für Plan A entschieden, wenn er nicht machbar wäre. Es wird immer eine Lösung geben. Wir führen eine WM durch, und diese soll ein Strahlobjekt für die Region sein. Deswegen werden wir allfällige Problemchen, die auftauchen, auch lösen. 

Was ist für Sie die grösste Herausforderung?

Dass wir an sechs Orten etwas bauen, über zwei Gemeinden und auf zwei Berge verteilt, mit einer Hauptverkehrsachse dazwischen. 

Für Sie als Chef Infrastrukturen und für Ihr Team ist die Vorbereitung auf den Anlass arbeitsintensiv. Können Sie sich dennoch auf die Freestyle-WM freuen?

Ja, klar. Es wird sicher eine coole Geschichte. Ab dem Zeitpunkt, ab dem der Anlass läuft, wird es für den Bauteam ruhiger – bis der Abbau wieder beginnt. Aus Erfahrung kenne ich das Gefühl, wenn man irgendwo steht und dem lachenden Gewinner zusieht oder die tanzenden Leute beim Konzert beobachtet. Solche schönen Momente sind die Bestätigung, dass man alles richtig gemacht hat.