Gemäss dem jüngsten Gletscherinventar gibt es schweizweit 1400 Gletscher. Die meisten davon sind klein und teils sogar namenlos. Gletscher mit einer Länge von mehr als zwei Kilometern gibt es rund 130. Der grösste Gletscher in der Schweiz ist der Aletschgletscher mit einer Fläche von rund 80 Quadratkilometern. Er bedeckt damit eine Fläche, die fast so gross ist wie der Zürichsee.

Die Gletscher verteilen sich auf elf Schweizer Kantone. Das Wallis hat den grössten Anteil an Gletscherfläche und -volumen, gefolgt von den Kantonen Bern, Graubünden und Uri. Weiter gibt es auch Gletscher in den Kantonen Glarus, Obwalden, Waadt, Tessin, St. Gallen, Schwyz und Appenzell Innerhoden. Das Eisvolumen der letzten drei Kantone ist allerdings sehr gering.

170 Jahre Gletscherschmelze
Die Gletscher in den Schweizer Alpen begannen vor ungefähr 170 Jahren, sich zurückzuziehen. Anfangs geschah dies aber noch zaghaft. Jahre mit Verlusten wechselten sich mit Perioden von einigen Jahrzehnten ab, in denen sich Schneefall und Schmelze die Waage hielten. Seither hat sich die Schmelze stark beschleunigt.

Seit 1850 ist in der Schweiz eine Fläche von rund 1000 Quadrat­kilome­tern eisfrei geworden. Das entspricht ungefähr der Fläche des Kantons Uri. Insgesamt sind rund 1000 Gletscher verschwunden. Wie schnell eine Gletscherzunge zurückgeht, hängt auch von der Gletschergrösse ab. Kleine Gletscher reagieren rasch auf jährliche Witterungsschwankungen, grössere Gletscher sind robuster.

Seit dem Jahr 2000 ist das Eisvolumen der Schweizer Gletscher um 38 Prozent geschmolzen. Im Jahr 2000 betrug das Eisvolumen aller Schweizer Gletscher 74,9 Kubikkilometer, 2024 waren es noch 46,5 Kubikkilometer. Das noch vorhandene Eisvolumen entspricht ungefähr dem Volumen des Bielersees. Das geschmolzene Eisvolumen entspricht ungefähr dem Doppelten des Neuenburgersees.

Die höchste Einbusse am Eisvolumen der Gletscher wurde Jahr 2022 festgestellt. Ganze 5,9 Prozent der Gletschermasse sind im Sommer 2022 geschmolzen. Danach folgt das Jahr 2023 mit einem Rückgang um 4,4 Prozent.

Rettung noch möglich
 Rund ein Viertel der Gletscher in der Schweiz können laut den Forschenden noch gerettet werden. Allerdings nur mit starken Klimamassnahmen. Dazu wäre eine Reduktion der globalen Treibhausgasemissionen auf Netto Null notwendig.

Da Gletscher verzögert auf Klimaveränderungen reagieren, wäre, selbst wenn die Temperaturen ab sofort stabil blieben, innerhalb von 25 Jahren ein Rückgang des Eisvolumens um ein Drittel zu erwarten. (sda)