Im Kanton Graubünden wurden im vergangenen Jahr 12 599 Straftaten erfasst. Den grössten Teil machen die Straftaten gegen das Strafgesetzbuch (StGB) aus, nämlich 10 088 (Vorjahr 10 528). 

Die Vermögensdelikte haben im 2024 zwar um zwei Prozent abgenom­men, zählen aber noch immer 6704 Delikte. Den grössten Anteil der Ver­mö­gensstraftaten machen die Fahrzeugdiebstähle mit 1142 (1051) und die Diebstähle (allgemein) mit 2661(2772) aus. Insbesondere bei den Ladendiebstählen mit 573 (+ 15 Prozent), den Diebstählen ab/aus Fahrzeugen mit 200 (-15 Prozent) und den Fahrzeugeinbruchdiebstählen mit 223 (+ 125 Prozent) Fällen handelt es sich um Massendelikte, welche die personellen Ressourcen der Kantonspolizei stark belasten. 

Weniger Betäubungsmitteldelikte
Auch die Zahlen im Bereich der Widerhandlungen gegen das Betäubungsmittelgesetz, welche sich seit mehreren Jahren leicht schwankend auf etwa demselben Niveau bewegen, sind im 2024 um 39 Prozent zurückgegangen. Dies gilt sowohl für den Konsum 578 (1004) wie auch für den Handel 141 (173). Von den insgesamt 721 (1185) Straftaten wurden 273 (38 Prozent) in der Region Chur, 164 (23 Prozent) in der Region Rhein-Moesa und 135 (19 Prozent) in der Region Mittelbünden registriert. Konsumiert werden vorwiegend Hanfprodukte und Stimulan­tien (Kokain, Ecstasy, Amphetamin etc.). Im Betäubungsmittelhandel sind Stimulantien mit einem Anteil von über 50 Prozent am stärksten vertreten. 

Ein versuchtes Tötungsdelikt 
Die Gewaltstraftaten bewegen sich mit 686 (minus zwei Prozent) Straftaten seit einigen Jahren auf konstantem Niveau. Obwohl nur ein versuchtes Tötungsdelikt ausgewiesen werden muss und die schweren Gewaltstraftaten insgesamt um neun Prozent zurückgegangen sind, ist bei den schweren Körperverletzungen eine Zunahme von 23 Prozent zu verzeichnen. 84 Prozent der Delikte der schweren Gewalt wurden von Männern begangen. Die Aufklärungsquote beträgt 100 Prozent. Erfreulich ist auch der Rückgang bei den Sexualdelikten um 29 Prozent, dies bei einer Aufklärungsquote von über 90 Prozent. Im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt wurden im 2024 232 (246) strafrechtliche Delikte registriert. Auch wenn dies einem Rückgang von sechs Prozent entspricht, haben die polizeilichen Interventionen im häuslichen Bereich zugenommen. Die Hälfte aller Fälle häuslicher Gewalt betreffen partnerschaftliche Beziehungen, 25 Prozent ehemalige Partnerschaften.

Sinkende Zahlen im Digitalen
Die Anzahl Delikte im Bereich der digitalen Kriminalität sind im Vergleich zum 2023 um fünf Prozent auf 1087 (1139) registrierte Fälle gesunken. Über 94 Prozent der Delikte betreffen Cyber-Wirtschaftskriminalität, wovon 718 Straftaten dem Cyberbetrug zuzuord­nen sind. Dazu gehören unter anderem Betrugsdelikte auf Kleinanzeigeplattformen, Online-Anlagebetrügereien, aber auch Romance Scam. Bei 74 Fällen (+ 110 Prozent) wurde der Tatbestand des unbefugten Eindringens in ein Datenverarbeitungssystem nachgewiesen.

Aktuelle Herausforderungen 
Die Kantonspolizei sieht sich mit grossen Herausforderungen durch gesellschaftlichen Wandel, technologischen Fortschritt und rechtliche Rahmen­bedingungen konfrontiert. Die Delikte reichen von Online-Betrug bis hin zu organisierter Schwerstkriminalität. Eine erfolgreiche Kriminalitätsbekämpfung erfordert demnach politische Unterstützung für bessere rechtliche Grundlagen, eine verstärkte Zusammenarbeit der Polizeikorps sowie interne Massnahmen wie Prävention, Fallpriorisierung und effizientere Prozesse. (staka)